Oberliga NRW 2015/16: SV Würselen I – OSV I

Diesmal haben wir uns wohl selber überrascht. Ursprünglich hatten wir die Hoffnung auf Klassenerhalt in unseren noch anstehenden Schlussrundenkampf gegen SVG Plettenberg gesetzt. Doch uns gelang, was man sich kaum vorstellen konnte – ein Sieg gegen den Tabellenführer!

Gespielt wurde in den Räumlichkeiten im Alten Rathaus – welches ein Ambiente bot welches man sich öfter für Mannschaftskämpfe wünscht. Jedenfalls verlief der Mannschaftskampf zu Beginn so wie man es erwarten konnte – im Schnitt dominierten die Würseler den Kampf. Es gab zwei frühe Remise, einmal an Brett 5 für Heiko – er war in eine etwas kniffelig zu spielende Variante im Drachensizilianer geraten – und an Brett 8 für Andreas, der mit der Annahme des gegnerischen Remisangebotes entgegen meiner Anweisung den richtigen Riecher hatte, weil seine Stellung eigentlich schon schlechter war!
An den übrigen Brettern bot sich insgesamt ein eher trübes Bild – Vlastimil konnte mit Weiß gegen den Grünfeldinder seines Gegners nichts rausholen; ich selber fühlte mich gegen den Retiaufbau meines Gegners auch eher mulmig, obwohl ich objektiv völlig in Ordnung stand; Jürgen schien mit Katalanisch auf der richtigen Schiene zu fahren, doch sein Gegner konnte durch eine positionelle Kombination seine lädierte Bauernstellung vorteilhaft auflösen und die Initiative ergreifen; Aleksej stand mit seinem Tarraschaufbau zumindest ausgeglichen; dafür war Dragos im Paulsensizilianer in argen Schwierigkeiten und musste seine Bauernstruktur dauerhaft ruinieren, um das Schlimmste zu verhindern; auch Claus schien in der klassischen Abtauschvariante der Königsindischen Verteidigung eher um den Ausgleich zu kämpfen.
Doch dann kam die Wende, nachdem es zwischenzeitlich schlimmer zu werden schien. Aleksej konnte in eigener Zeitnot und Minusturm bei leichten Schwindelchancen das Mitblitzen seines Gegners zu seinem Vorteil nutzen und aus einer Zitrone Limonade machen – anders ausgedrückt eine verlorene Stellung in einen Siegpunkt verwandeln. Claus konnte später ebenfalls einen vollen Punkt beisteuern, er hatte in seiner etwas wackeligen Stellung taktisch mehr gesehen als sein Gegner. Dafür musste Vlastimil leider die Waffen strecken, seinem Gegner war es gelungen die Stellung stetig zu verbessern und schließlich kombinatorisch zu verwerten. Blieben noch drei Partien übrig, wobei zwei davon nicht gut für uns aussahen. Mir selber war es zwar durch druckvolles Spiel und dank der Zeitnot meines Kontrahenten gelungen in ein klar gewonnenes Damenendspiel überzuleiten (was immerhin bereits das 4:4 gesichert hätte), dafür sah es an den beiden anderen Brettern sehr düster aus. Jürgen konnte im Endspiel keine Angriffspunkte in der gegnerischen Stellung nutzen und im Gegenzug seine eigenen verwundbar stehenden Bauern am Damenflügel nicht mehr vernünftig schützen – er verlor trotz hartnäckigen Widerstandes seine Partie im Springerendspiel. Auch bei Dragos schien sich eine Niederlage abzuzeichnen, sein Gegner hatte einen freien Mehrbauern in einem Endspiel mit je einem Turm pro Spieler und einem starken Läufer gegen einen weit weniger starken Springer.

Hier ereignete sich die zweite Wende, denn sowohl konnte ich das Damenendspiel zum verdienten Sieg führen als auch Dragos seinen schlechten Springer gegen den starken Läufer seines Gegners eintauschen und das daraus resultierende, bauernarme Turmendspiel durch aktives Gegenspiel ins Unentschieden retten, wodurch aus einem bereits die ursprünglichen Erwartungen übersteigenden 4:4 sogar ein 4,5-3,5-Sieg wurde.
Selbstverständlich wurde dieser überraschende Erfolg, zusammen mit Matthias Limberg, der es sich nicht hatte nehmen lassen als Zuschauer beizuwohnen, bei einem anschließenden Mannschaftsessen gefeiert!

Der Link zu den Einzelergebnissen: Oberliga NRW 2015/16, Runde 8

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