OSV I gewinnt mit Glück und Können in Wattenscheid

Der Kampfverlauf am 3.Spieltag der NRW-Oberliga erinnerte stark an den Saisonstart in der vergangenen Saison, als wir als Aufsteiger den ersten Kampf in Wattenscheid hatten. Damals standen wir mit dem Rücken zur Wand und holten nach fast 6 Stunden ein 4:4. Diesmal dauerte es etwas länger als 6 Stunden bis Vlastimil Hort eine verloren geglaubte Partie siegreich beendete und den knappen 4,5:3,5 Sieg perfekt machte.

Was war vorher passiert? Jürgen Kaufeld und Aleksej Litwak spielten relativ unspektakuläre Partien und willigten bei reduziertem Material jeweils in ein Remis ein. Am 2.Brett geriet Marcel Becker in der Caro-Kann-Verteidigung ungewöhnlicherweise mit Schwarz in einen Königsangriff und musste die Überlegenheit des Gegners letztendlich anerkennen und seine Partie aufgeben. Mit einer überzeugenden Leistung glich Andreas Voge zum 2:2 aus. Andreas konnte seine taktischen Fähigkeiten ausspielen und den im Zentrum stehenden König erfolgreich angreifen und einen sauberen Sieg einfahren. Für das 3:2 sorgte ich selbst. Kurz vor der ersten Zeitkontrolle setzte ich bei knapper Bedenkzeit auf beiden Seiten auf einen Königsangriff und wurde mit einem Qualitätsgewinn belohnt. Direkt nach der Zeitkontrolle gab mein Gegner auf. An Brett 6 gab es eine weitere Punkteteilung. Bernhard Stillger stand mit Schwarz lange Zeit etwas passiver, konnte in der Schlußstellung keinerlei Gewinnversuche unternehmen und dürfte daher zufrieden gewesen sein, dass er nicht weiter spielen musste. Wir führten nun 3,5:2,5 und alles hört sich nach einem entspannten Nachmittag für uns an. Dem war aber nicht so. Dragos Ciornei hatte bereits vor längerer Zeit einen Bauern abgeben müssen und versuchte ein Endspiel mit Turm und ungleichfarbigen Läufern zu halten. Dies gelang ihm aber nicht und so stand es nach etwa 5 Stunden 3,5:3,5.

Dass Vlastimil gewann, hatte ich bereits geschildert. Aber wie hat er diese Partie nur gewonnen? Unser Aushängeschild spielte sehr langsam, so dass er vor der ersten Zeitkontrolle gewaltig unter Druck war. Mit einem taktischen Trick konnte sein Gegner eine Qualität gewinnen und nach der Zeitkontrolle an der Verwertung des Vorteils arbeiten. Aber Vlasti hatte eine Idee. Er konnte mit Weiß einen Freibauern nach a7 bringen und später lief auch noch der b-Bauer los. Sein Gegner hatte am anderen Flügel gleich drei Freibauern. Für die Kiebitze war die Partie äußerst spannend. Zur Überraschung aller dachte Vlasti plötzlich 30 Minuten nach und keiner wusste warum? Jedem war klar, dass nun b4-b5 kommen muss. Schließlich hatte Vlasti ein Einsehen mit den Zuschauern und spielte den erwarteten Zug. Es entwickelte sich ein Wettrennen der Freibauern und am Ende hatte unser Großmeister die Nase vorne!

Mit diesem Sieg liegen wir auf dem 4.Tabellenplatz und treffen am 11.12.2016 in Oberhausen auf den Tabellenführer DJK Aufwärts Aachen 2.

OSV ITabelle3. RundeEinzelergebnisse

Ein Gedanke zu “OSV I gewinnt mit Glück und Können in Wattenscheid

  • 18. November 2016 um 19:59
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    Eine sehr schöne Schilderung eines denkwürdigen Nachmittags! Weil ich recht früh fertig war, habe ich das Drama am ersten Brett ziemlich genau verfolgt. Dabei zuzusehen war stressiger als die eigene Partie! Sowas bitte nicht nochmal…..;)

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