NRW-Klasse I 2014/15: SV Erkenschwick 1 – Oberhausener SV 1 (14.9.2014)

Entgegen anfänglichenBefürchtungen gestaltete sich der Kampf von Beginn an erfreulich. Zum einen ergab sich dies aus dem Umstand, daß Erkenschwick nicht in Bestbesetzung angetreten war. Zum anderen ergaben sich an fast allen Brettern aus den Eröffnungen heraus ordentliche bis gute Stellungen. Als erstes wurde ich mit meiner Partie knapp vor Dragos fertig. Dabei konnten wir beide jeweils einen ganzen Punkt zum Gesamtergebnis beisteuern.

Das lief in etwa wie folgt ab:
In einer Nebenvariante des Zweispringerspiels im CaroKann konnte ich (als Schwarzspieler) früh eine bequeme Stellung gegen Jelmer Jens (Jens ist in diesem Fall tatsächlich der Nachname) erspielen. Dank eines taktischen Kniffes konnte ich später seine Dame zum Preis von Turm + Läufer gewinnen. Dank einer festungsähnlichen Stellung behielt er gute Remischancen, verlor aber in hoher Zeitnot die Kontrolle über die Stellung und schwächte sie spielentscheidend. Wenige Züge vor dem Matt bzw. entscheidenden Materialgewinn gab er auf.

Dragos ließ sich als Weißspieler gegen Frank Eggenstein auf eine Bauernopfervariante im Tarraschfranzosen mit 3…Sf6 ein. Sein Gegner lehnte das Bauernopfer ab und geriet so in eine „normale“ Stellung mit einem Minustempo. Das bekam ihm nicht gut und Dragos konnte seine Initiative in einen Sieg ummünzen.

Ich schäme mich nicht zuzugeben, daß mir mein Sieg als Einstieg in die neue Saison gut tat, nachdem ich vergangene Saison sehr wechselhaft gespielt und entsprechend abgeschnitten hatte. Ob es Dragos an dieser Stelle ähnlich ging?

Andreas Söhnchen jedenfalls war leider weniger Erfolg beschieden. Er verlor mit den weißen Steinen kurze Zeit später gegen Guust Homs eine Partie, die sich aus der Damengambitabtauschvariante ergeben hatte. Daß es bereits früh zu einem Tausch seinen schwarzfeldrigen Läufers gegen einen schwarzen Springer kam, hatte seiner Stellung nicht gut getan. So kam er, was bei der Abtauschvariante des Damengambits eher untypisch ist, selber unter Druck und sein Gegner konnte erfolgreich seinen König angreifen.

Dafür gewann Andreas Voge mit Schwarz gegen Frank Stroszweski. Sein Gegner entschied sich im Leningrader Holländisch einen Aufbau nach dem Londoner System (1.d4, 2.Sf3, 3.Lf4) einzunehmen. Sonderlich viel Druck konnte er da nicht aufbauen und Andreas hatte die Partie entsprechend im Griff. Im weiteren Verlauf konnte er in ein Endspiel mit Mehrläufer einlenken, woraufhin das Ende nicht lange auf sich warten ließ.

Aleksej Litwak musste sich als Schwarzspieler im Najdorf gegen eine Maroczy-Struktur wehren (entstanden aus 1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.Lb5+ Ld7). Dies gelang ihm auch problemlos und er erhielt sogar eine gute, fast gewinnträchtige Stellung, welche sich aber in Zeitnot in eine schwierige verwandelte. Es reichte aber dennoch für ein Remis gegen Frank Erwich.

Claus Nissen hingegen verlor nach zäher Verteidigung gegen Christoph Krings. Er hatte sich, die schwarzen Steine führend, im Dameninder mit 4.g3 auf eine seltener gespielte Variante eingelassen, welche (vom schwarzen Läufer auf e7 abgesehen) sehr stark an die Benoniverteidigung erinnerte. Sein Gegner erhielt leider früh Stellungsvorteile, u. a. das Läuferpaar und aktives Figurenspiel. Später kam es zu einer Abwicklung in ein Turmendspiel mit zwei weißen Bauern gegen einen schwarzen. Einer der weißen Bauern war ein entfernter Freibauer auf der b-Linie. Schwarz führte die durchaus erfolgsträchtige Verteidigung, wie bereits erwähnt, zäh. Laut eigener Aussage unterliefen ihm aber zu viele ärgerliche Fehler, während sich Weiß nur am Schluss einen Fehler erlaubte. Dieser war aber nicht groß genug, um noch die Wende zu bringen.

Vlastimil Hort spielte mit Weiß gegen Thomas Willemze und gegen Skandinavisch. Er wählte dabei das wenig prinzipielle 3.Sc3 Da5 4.g3. Als schlecht erwies sich dies nicht, konnte er sich doch einigen Vorteil erspielen. Im Endspiel nahm dieser die Form des Läuferpaars, aktiver Türme (einer sogar auf der 7. Reihe) und eines gefährdeten schwarzen Damenflügels an. Sein Gegner erwies sich aber als zäher Verteidiger und konnte die Partie in ein Turmendspiel retten, welches nicht mehr als den Remisschluss zuließ.

Nun lag alles bei Jürgen Kaufeld und seiner Weißpartie gegen Marc Erwich. Die meiste Zeit über befand sich unser Mann in der Rolle des Verteidigers. In der Eröffnung kam Trompowsky (1.d4 Sf6 2.Lg5) aufs Brett und Schwarz ließ sich auf das als etwas zweifelhaft geltende 2…g6 3.Lxf6 exf6 ein. Vorteil konnte Jürgen aber nicht nachweisen. Im Gegenteil geriet er nach einigen Ungenauigkeiten seinerseits mehr und mehr unter Druck und zunehmend auch in Zeitnot. Sein Gegner ließ aber kurz vor der Zeitkontrolle in seiner Achtsamkeit nach und ermöglichte so gefährliches Gegenspiel. Es kam zu einer Abwicklung in ein Doppelturmendspiel mit Minusbauern für Weiß, in dem dieser aber sein starkes Gegenspiel behielt. Später kam es zu einer Bauernverteilung 2 (schwarze Bauern) gegen 1 (weißer Bauer) am Königsflügel, welches nicht so leicht zu verteidigen war. Jürgen konnte glücklicherweise in beidseitiger großer Zeitnot einen Turmtausch erzwingen und damit auch das entscheidende Remis.

Ergebnis Mannschaftskampf NRW-Klasse 2014/15: SV Erkenschwick I - OSV I

Damit war uns ein wichtiger Sieg im Kampf um den Klassenerhalt gelungen.

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