Abschied von der Verbandsjugendliga

Auch beim letzten Kampf in Dortmund behielt die OSV-Jugendmannschaft ihre „weiße Weste“ — leider im negativen Sinne. Dass es der vorerst letzte Auftritt in dieser Klasse sein würde, stand allerdings schon vorher fest.

Bereits die Anreise gestaltete sich etwas schwierig: Zwar erreichte mich die Nachricht des Dortmunder Mannschaftsführers, dass der Eingang zum Spiellokal nicht an der im Schachportal genannten Adresse, sondern an einer Parallelstraße lag, noch rechtzeitig, so dass wir auch keine Probleme hatten, das Ziel zu finden — jedoch waren Parkplätze Mangelware, und die engen Sträßchen erschwerten die Suche zusätzlich. Während ich noch Glück hatte, dass gerade ein Platz frei wurde, musste mein treuer Mitstreiter Lars Otterpohl weitersuchen und kam erst eine Viertelstunde später am Spiellokal an.

Dort entwickelten sich die Ereignisse dann sehr schnell und zum Teil mit unerwartetem Ausgang. Bereits nach wenigen Minuten erfuhr Annika Labuda (Brett 6), dass ihr vorgesehener Gegner nicht mehr eintreffen würde — sehr schade für Annika, aber wenigstens lässt es das Endergebnis etwas besser aussehen.

Am Nebenbrett erklärte Henning Heckes’ Gegner freimütig, dass er unter Zeitdruck stand. Henning versuchte nicht, auf Zeit zu spielen, sondern ließ sich auf ein beiderseitig schnelles Spiel ein; dabei konnte er zunächst sogar einen Vorteil erzielen. Nach einem Fehler von Henning kam sofort das Remisangebot des Gegners, das Henning annahm, womit er der Mannschaft den einzigen erspielten halben Punkt einbrachte.

Viola Otterpohl an Brett Vier fand auf die „Orang-Utan“-Eröffnung ihres Gegners keine richtige Antwort und sah sich bald mit einem Angriff am Königsflügel konfrontiert, der bei allen Verteidigungsversuchen immer mehr Material und schließlich die Partie kostete.

Bei Dennis Schmidt (Brett 3) sah es zunächst trotz hohen Spieltempos ganz gut aus: Die Stellung mit beiderseitigen Bauernschwächen wirkte mindestens ausgeglichen, zeitweise — dank aktiverer Figurenstellung — vielleicht sogar etwas besser für Dennis. Dann ging irgendwie eine Figur flöten… Das Endspiel wurde danach bis zum Matt heruntergeblitzt.

Spitzenbrett Kilian Kraus versuchte es im Evansgamit mit einem Läuferopfer auf f7, das sich leider als nicht korrekt erwies. Den Damentausch konnte er nur mit einem weiteren Figurenopfer verhindern, das den gegnerischen König bewog, sich mutig aufs offene Brett zu begeben. Als es so aussah, als könne Kilian zumindest noch ein Dauerschach herausholen, gab der Gegner geschickt eine Figur zurück, erzwang damit den Damentausch und erreichte so ein Endspiel mit Mehrfigur gegen einen Mehrbauern, das Kilian trotz einiger Versuche nicht halten konnte.

Niclas Kohl an Brett 2 lieferte die längste Partie, wenn man das bei eindreiviertel Stunden überhaupt so nennen darf. Nach einer etwas ungewöhnlichen Behandlung des Vorstoß-Franzosen hatte er eine ganz passable Stellung. Als ich frische Luft schnappen ging und nach einigen Minuten wieder zurückkehrte, stellte ich fest, dass plötzlich nicht nur bei Dennis, sondern auch bei Niclas irgendwie eine Figur zu fehlen schien. Eine solche Häufung taktischer Unfälle ist in dieser Klasse schon etwas ungewöhnlich… Natürlich war die Partie damit nicht mehr zu halten; der Rest dürfte in die Kategorie Kampfgeistsimulation bei begrenzter Zeitvergeudung fallen.

Damit war die 4½:1½-Niederlage besiegelt. Insgeheim hatte ich natürlich gehofft, vielleicht von einem unserer Jugendlichen noch einmal ein schachliches Highlight zu sehen, aber das Ergebnis spiegelt in etwa die Spielstärkeverhältnisse wider. Ob wir nächste Saison (u.a. ohne Kilian) um den Wiederaufstieg spielen können, ist fraglich; ich hoffe aber, dass unsere Jungs und Mädels ein paar wertvolle Erfahrungen sammeln konnten. Mein Dank geht an dieser Stelle auch noch einmal an Lars Otterpohl, der während der Saison mit mir zusammen die Fahrdienste übernommen hat.

Tabelle

 

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