Bezirksliga: OSV-V-Motor stottert

Dominik Pickardt

Bei den Schachfreunden Dorsten 49 erreichte die Fünfte nur magere 2½ Punkte.

Wie ein Motor ohne Öl schnell seinen Dienst quittiert, so braucht auch das Gehirn eines Schachspielers sein aus goldbraun gerösteten Bohnen raffiniertes Schmiermittel – dessen waren sich die meisten der OSV-Spieler einig. Leider war wohl infolge der jüngsten Kaffeekrise das gesamte Gebiet im Umkreis von drei Kilometern um die Dorstener Lippeinsel von der Versorgung abgeschnitten, und so hörte man es in den sensiblen Oberhausener Denkmaschinen bald quietschen und ächzen.

Als Erster hatte Thomas Szpecht einen schachlichen Kolbenklemmer, der ihn bereits nach einer guten Stunde zur Aufgabe zwang. Jürgen Wawrzyniak folgte seinem Navi auf dem kürzesten Weg in ein totes Endspiel und rollte im Notlaufmodus auf der Remisstandspur aus.
Auch bei Ersatzmann Klaus Füllhas knirschte es etwas im Getriebe, wodurch zwischenzeitlich drei Bauern verlorengingen. Zwar kämpfte er noch heroisch weiter und konnte dabei sogar die Bauern zurückgewinnen, aber zu spät, um die Partie noch zu retten.

Der Einzige, dessen Triebwerk auch mit der zwangsweisen Trockensumpfschmierung noch tadellos zu  laufen schien, war Detlev Schlereth: Er beschäftigte seinen Gegner, stellte geschickt Fallen und setzte ihn schließlich klassisch matt. Damit erzielte er den einzigen vollen Punkt auf OSV-Seite an diesem Tag.
Karl Hirtz, Ersatzmann Nummer Zwei an diesem Tag, bemühte sich redlich, durch offensives Spiel das Gleichgewicht zu seinen Gunsten zu kippen, konnte aber letztendlich nur (oder immerhin) einen halben Punkt beisteuern.
Auch Dominik Pickardt, der sich bekanntlich selten mehr als zwanzig Meter von der Kaffeequelle entfernt, nahm in einer materiell ausgeglichenen Stellung, aber etwas schlechterer Bauernstruktur und weniger Bedenkzeit, ein Remisangebot an, wenn auch mit etwas flauem Gefühl im Magen.

Bis dahin hätte noch alles gut verlaufen können, aber wie der versierte Techniker sicher bereits erwartet hat, kam es aufgrund des Öl- bzw. Coffeinmangels, den auch die vorgewärmte Cola nicht kompensieren konnte, unweigerlich zum schachlichen Pendant eines kapitalen Motorschadens. Frank Hauffe verlor in Zeitnot gegen Altmeister Dr. Zuri den Faden und tappte in eine Falle, die er zuvor noch gesehen hatte; damit war die Partie auf einen Schlag vorbei.
Marcel Lohse hatte mit Läuferpaar gegen Mehrbauern sehr gut gespielt und schließlich unter Läufertausch den Bauern zurückgewonnen, wobei ungleichfeldrige Läufer übriggeblieben waren und die Bauernstruktur auch keinen ungehinderten Vormarsch mehr ermöglichte. Nun hätte Marcel die Handbremse ziehen und sich über das Remis freuen können (zumal der Kampf bereits entschieden war), aber er versuchte mit Gewalt zu gewinnen und verhalf dabei versehentlich seinem Gegner zur Bauernumwandlung.

Damit mussten die Spieler der Fünften nach knapp 5 Stunden Kampf mit weniger Punkten als erhofft im Reisegepäck in ihre Autos steigen, die zum Glück wenigstens noch genug Öl hatten. Bleibt zu hoffen, dass es am 23. März gegen Horst V mit der exzellenten Kaffeeversorgung durch Meister Alfred wieder runder läuft.

Ergebnisse der 6. Runde
Tabelle nach der 6. Runde

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