Beiden Seiten in diesem Bezirksliga-Lokalderby fehlten Stammspieler; der entscheidende Unterschied war: Wir konnten unsere ersetzen. So lagen wir von Anfang an zwei Punkte vorn, und es dauerte nicht lange, bis wir unseren Sieg gesichert hatten – auch dank der hervorragenden Leistung unserer beiden Ersatzspieler.
Harald Meyer lieferte sich mit seinem Gegner quasi eine Blitzpartie (nach 23 Zügen hatten beide weniger als eine Viertelstunde verbraucht). In einer originellen Variante der Philidor-Verteidung erspielte er sich mit Schwarz eine starke Angriffsstellung, und nach einem zwischenzeitlichen kleinen Rückschlag beendete er die Partie effektvoll mit einem Damenopfer, das ein Matt im nächsten Zug erzwungen hätte.
Während Rudi Cordsen seinen „abgelehnten“ Franzosen (mit d3 statt d4) bald remisierte, fuhr Jürgen Cziczkus schnell den nächsten vollen Punkt ein: Sein Opponent hatte die Dame gegen Turm und Figur gegeben, was sich als ungenügend herausstellte.
Nur wenig später konnte auch Klaus Füllhas einen Sieg einfahren, nachdem er in einer Taktikschlacht den besseren Überblick bewahrt und so entscheidend Material gewonnen hatte. Alfred Klesse hatte anscheinend zwei Entscheidungen getroffen: dass ein Damenbauer neben dem Brett auch ganz gut stehe und dass er ein Remis vereinbaren solle; mindestens eine davon war sicher richtig.
Somit war der Kampf nach knapp zwei Stunden beim Stand von 6:1 zu unseren Gunsten entschieden, doch die Partie von Norbert Bombach sollte sich noch zu einem kleinen Krimi entwickeln: Sein Gegner, Manfred Langer, lehnte ein Remisangebot ab, weil er mit dem „katalanischen Standardmehrbauern“ unbedingt gewinnen wollte. Letzteres bekundete er jedenfalls verbal; auf dem Brett sah es zeitweise eher so aus, als ob er einen Gewinn unbedingt vermeiden wolle und Norbert alles tue, um ihn daran zu hindern. Selbst nachdem Norbert den Bauern zurückgewonnen hatte, ging der Kampf mit Turm, Läufer und zwei Bauern gegen Turm, Springer und zwei Bauern immer noch weiter; erst nachdem auch noch die Leichtfiguren und das vorletzte Bauernpaar getauscht worden waren, wurde die Partie endlich – nach über vier Stunden Gesamtspieldauer – remis gegeben.
Mit einem so deutlichen Ergebnis hätte wohl niemand gerechnet, aber in vier Wochen im nächsten Lokalderby gegen SW OB III dürfte es gerne so weitergehen…